Die Prinzen lernen bei den Kindern von Oligarchen mit zweifelhaftem Ruf oder aus ihrem Land geflüchteten Kindern, den Nachkommen der Eigentümer großer Unternehmen – bei den Nachkommen berühmter Schauspielerfamilien.
Europas Elite-Internate brachten die künftige Creme des Adels zusammen. Bis zu 130.000 Familien geben jährlich 100.000 Euro für ihre Kinder aus, damit sie gebildet, gut vernetzt und vor allem mit guten Umgangsformen ins Erwachsenenleben gehen.
Nützliche Verbindungen für die Zukunft entstehen am Lyceum Alpinum Zuoz in der Schweiz, der Stiftung Louisenlund in Deutschland oder dem Eton College in Großbritannien.
Doch wie sieht das Aufnahmeverfahren für Eliteinternate aus?
Oft bewerben sich bis zu vier Personen um einen Platz. Die wichtigsten Anforderungen basieren hauptsächlich auf den Ergebnissen des bisherigen Lernens und einem umfassenden Wissenstest. Daher werden Kandidaten persönlich kontaktiert.
„Wir sind in erster Linie an Studierenden interessiert, die einen wertvollen Beitrag zum Leben der Gemeinschaft leisten können“, nennt Bernhard Gademann, Direktor des Instituts auf dem Rosenberg (Schweiz), ein wichtiges Auswahlkriterium.
So werden Kinder, deren Eltern sich den Internatsunterricht eigentlich nicht leisten könnten, mit einem Stipendium aufgenommen. Eine Gemeinsamkeit der Elite-Internate und -Colleges ist, dass sie Bewerbern aus allen Ländern offenstehen. Der Unterricht erfolgt nicht nur in der offiziellen Landessprache dieses Landes, sondern auch in Englisch.
Generell ist das Beherrschen mehrerer Sprachen einer der Wege zu einer einflussreichen Position in der Zukunft. Gute Beziehungen, Mehrsprachigkeit, angemessenes Verhalten, Umgangsformen – für diese Menschen steht die Tür zu Einfluss, Macht, Geld und Ansehen fast offen.
Einige der berühmtesten und ältesten Internate befinden sich in Großbritannien. Harrow, Eton Colleges in London haben eine lange Tradition. Letzteres wurde jahrzehntelang von den Kindern der Familie Windsor besucht und 20 britische Premierminister studierten dort.
In vielen Internaten ist der Unterricht sehr modern. Personal Computer, Highspeed-Internet, moderne Bibliotheken, Forschungslabore – all das ist Standard.
Alle Eliteinternate basieren auf dem Sport als zweitem Teil des Bildungssystems.
Sport entwickelt Teamgeist, Zusammenhalt und lenkt von negativen Einflüssen ab – Alkohol, Drogen oder anderen Süchten.
In diesen Internaten gelten Sportarten wie Rasentennis, Polo, Segeln, Golf oder Bogenschießen nicht als Elite. Es ist die Grundlage des emotionalen Gleichgewichts.
Der individuelle Stundenplan wird den Studierenden von Beginn an mitgeteilt. Damit übernehmen sie Verantwortung, was eine wichtige Voraussetzung dafür ist, Führungspositionen zu bekleiden und Entscheidungen im Erwachsenenleben zu treffen. Schließlich ist es der Anspruch der Eltern, ihren Nachwuchs auf eine einflussreiche Position in der Gesellschaft vorzubereiten.
Viele europäische Elite-Internate verlangen Uniformen. Sein Preis beträgt 500 Euro. Sportliche Ausbildungen wie Segeln werden oft extra bezahlt – bis zu 15.000 Euro pro Jahr.
Das Taschengeld der Internatsschüler steigt schnell auf 2.000 Euro im Monat.
Elite Europäische Internate
In Eton (Großbritannien) in der Grafschaft Berkshire entsteht eine Elite-Privatschule für Jungen. Für die Ausbildung müssen Sie 50.700 Euro pro Jahr bezahlen.
Eton College, Wohnsitz von Aristokraten und zukünftigen Politikern, in den 1440er Jahren
von König Heinrich VI. von England gegründet. Eine Statue von ihm steht im Innenhof des Universitätscampus.
Das College bildet etwa 1.300 Jungen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren aus.
Die Liste der ehemaligen Studenten des berühmten Colleges ist lang: der Thronfolger des Vereinigten Königreichs William (40 Jahre alt), sein Bruder Prinz Harry (38 Jahre alt), Schöpfer der Rolle von James Bond, der britische Schriftsteller Ian Fleming (1908–1964), britischer Schauspieler Eddie Redmayne, der zahlreiche Filmpreise erhielt (40), Erzbischof von Canterbury Justin Welby (66), ehemalige Premierminister David Cameron (56), Boris Johnson (58).
In einem Elite-College werden Nachkommen berühmter Familien zu mächtigen Männern. Die Studienrichtung können die Studierenden je nach Neigung wählen. Außerdem werden Kurse in Griechisch, Wirtschaftskunde, Rudern, Fechten oder Golf angeboten.
Die Schüler tragen unverwechselbare schwarze Tanktop-Uniformen und müssen sie den ganzen Schultag über tragen, mit Ausnahme bestimmter Aktivitäten wie Sport, Theater und zu Hause.
Eton hat eine sehr strenge akademische und Lebensordnung. Wenn ein Student Alkohol oder Drogen konsumiert, wird er sofort von der Hochschule ausgeschlossen.
In den letzten Jahrzehnten haben immer mehr Ausländer begonnen, bei Eton zu studieren. Das College ist bei Chinesen sehr beliebt geworden.
Das vielleicht begehrteste Internat ist das Institut Le Rosey (Schweiz). Der Preis beträgt 67 Tausend. Euro pro Jahr.
Nur der Name Le Rosey ist geheimnisumwittert.
Umgeben von einer malerischen Kulisse in den 1880er Jahren ist ein luxuriöses privates Internat am Ufer des Genfersees ein Ort des Lernens für die Kinder der Weltelite. Ein Drittel der 400 Studierenden stammt aus den wohlhabendsten Familien Osteuropas.
Der Sohn des ukrainischen Oligarchen Ihor Kolomoisky entwickelte sein sportliches Talent am Institut Le Rosey, auch die Tochter des wohlhabenden Mannes erhielt hier eine gute Ausbildung.
Hollywood-Star Elizabeth Taylor (1932–2011), Gewinnerin eines Oscars und eines Golden Globe, und ihre Kinder, die Tochter der berühmten amerikanischen Sängerin Diana Ross (78), besuchten dieses Internat.
Seit mehr als 100 Jahren bildet das Internat „Schule Schloss Salem“ (Deutschland) Eliteschüler aus. Die Studienkosten betragen 47.500 Euro pro Jahr.
Das wohl bekannteste Internat Deutschlands setzt nicht nur auf Bildung, sondern auch auf Sport. Bogenschießen, Fußball-, Tennis- oder Segeltraining finden meist in der Schule Schloss Salem am Bodensee statt.
Dieses Internat ist vor allem für seine engen Beziehungen zu Unternehmerfamilien, Aristokraten oder Politikern bekannt. 700 Studenten – Jungen und Mädchen, die sich in seinen Mauern kennengelernt haben, pflegen oft dauerhafte Freundschaften, die sie ermutigen, inspirieren und den Weg für ihre Karriere ebnen.
Prinzessin Gabriele zu Leiningen (59), früher bekannt als Prinzessin Inaara Aga Khan, besuchte ein Internat.
Die Schule von Harrow (Harrow; Großbritannien) lehrt Etikette äußerst gewissenhaft. Die Studienkosten betragen 50.000. Euro pro Jahr.
Dieses in London ansässige Internat ist eines der berühmtesten in Großbritannien. Ab dem 16. Jahrhundert schickte der Adel seine Kinder nach Harrow, auch die berühmten britischen Familien – die Rothschilds und die Churchills – studierten hier.
Ein Schüler des Harrow-Internats ist der berühmte britische Schauspieler James Blunt (48), dessen Frau Sofia Wellesley (39) aus einer Adelsfamilie stammt.
Das Internat Neuboiern (Neubeurn, Deutschland) ist eine Bildungsstätte für Unternehmernachkommen. Die Studienkosten betragen 42 Tausend. Euro pro Jahr.
Noiboiern, einst zum schönsten Dorf Bayerns gewählt, hat bis heute nichts von seinem Charme verloren. Das Internat befindet sich in einem Schloss auf einem Hügel mit Blick auf die Weiden und Kirchen der Region Chymgau.
Auf dem Internatscampus, der einem Schlosshof gleicht, studieren 200 junge Menschen nicht nur klassische Fächer, sondern vertiefen sich auch in Archäologie, Finanzen und Management.
So schickte beispielsweise die Familie des berühmten österreichischen Schmuckherstellers Swarovski ihre Tochter Paulina (23 Jahre alt) in dieses Internat. Die älteste Victoria (28) hat in Österreich studiert.
Das Internat Noiboierno ist berühmt für seine strenge Erziehung. „Wir streben danach, dass junge Menschen in allen Bereichen herausragende Persönlichkeiten werden“, so die Haltung des Internats.
Das private internationale Internat „Institut auf dem Rosenberg“ (St. Galen, Schweiz) wurde 1889 gegründet. Die Ausbildungskosten betragen 130.000. Euro pro Jahr.
Für ein Studium am Institut auf dem Rosenberg müssen Sie doppelt so viel bezahlen wie an den anderen. Dafür gibt es einen Grund: Klassen haben in der Regel nicht mehr als acht Schüler.
Die Lehrveranstaltungen werden individuell auf jeden Studierenden des Instituts auf dem Rosenberg zugeschnitten und sind sehr praxisorientiert. Die Studierenden haben die Wahl zwischen 100 unterrichteten Disziplinen.
Dieses private internationale Internat kooperiert mit vielen Unternehmen wie Vitra oder SAGA Space Architects.
Es besteht ein enger Austausch mit Eliteuniversitäten wie der ETH Zürich (Eidgenössische Technische Hochschule).
Das Institut auf dem Rosenberg schafft die besten Voraussetzungen für einen optimalen Start in den Berufsalltag. Bei der Aufnahme am Institut auf dem Rosenberg steht die Durchmischung vieler verschiedener Nationalitäten im Vordergrund. So lernen die Studierenden, tolerant zu sein und gemeinsame Anknüpfungspunkte zu suchen.
Das internationale Internat „Lyceum Alpinum Zuoz“ bei St. Moritz (Schweiz) wurde 1904 gegründet. Rund 300 Schüler lernen hier. Die Ausbildungskosten betragen 76.500 Euro pro Jahr.
Vertreter der Elite, die für die Sicherheit ihres Nachwuchses sorgen wollen, schicken sie ins Lyceum Alpinum Zuoz. Hier lernen Kinder von Adel und Oligarchen. Zum Beispiel die Kinder von Michail Chodorkowski, einem Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Auf 1700 m Seehöhe gelegen und mit allen Sicherheitsstandards ausgestattet, stehen neben Mathematik, Sprachen und Wintersport auf dem Lehrplan des Internats. Dies flößt Respekt aus anderen Regionen und Herkunftsländern ein.
Vorbereitet von Ona Kacėnaitė
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