In Deutschland steigt der Mindeststundenlohn auf 12 Euro | Gesellschaft

Das Unterhaus des Bundestages stimmte mit überwältigender Mehrheit für die Maßnahme, unterstützt von der regierenden Mitte-Links-Koalition und Mitgliedern der Linksaußenpartei (Die Linke). Die konservative CDU und die rechtsextreme AfD enthielten sich.

Der um ein Drittel erhöhte Mindeststundenlohn betrifft 6,2 Millionen Menschen. Menschen von insgesamt 45,2 Millionen Einwohnern.

Laut Gesetz wird der Mindeststundenlohn in zwei Stufen erhöht – von 8,82 Euro auf 10,45 Euro ab dem 1. Juli und auf 12 Euro ab dem 1. Oktober.

Arbeitsminister Hubertus Heil nannte die Entscheidung „eine Frage des Respekts vor harter Arbeit“ und sagte, es bedeute die „größte Gehaltserhöhung ihres Lebens“ für Geringverdiener.

Dennoch befürchten einige Experten, dass dies in einer Zeit, in der die Inflation bereits ungewöhnlich hoch ist, zu einem erhöhten Druck auf Löhne und Preise führen wird.

Im Mai erreichten die Verbraucherpreise 7,9 %. – das ist der höchste Stand seit der deutschen Wiedervereinigung, und das Wachstum wurde durch den Anstieg der Energiepreise getrieben.

Eine aktuelle Umfrage der Unternehmensstiftung „Familienunternehmen“ unter 800 Unternehmen ergab, dass 89 Prozent der Wirtschaftsführer solche Lohn- und Tarifspiralen fürchten.

Besonders besorgniserregend sind Sektoren, die aufgrund steigender Rohstoffpreise bereits unter Druck stehen.

Der Agrarlobbyverband DBV warnt vor „enormen“ Auswirkungen von Lohnerhöhungen.

Andere Kommentatoren argumentieren, dass das von der Maßnahme ausgehende Risiko begrenzter sei.

Um die „Wirtschaft zu stabilisieren“, müssten Lohnerhöhungen „begründet“ werden, schreibt Marcel Fratzscher, Präsident des einflussreichen Wirtschaftsinstituts DIW, in seiner Kolumne.

Gleichzeitig fordern die Gewerkschaften weitere Lohnerhöhungen, um den steigenden Lebenshaltungskosten gerecht zu werden.

Beschäftigte in verschiedenen Branchen verhandeln derzeit über neue Löhne.

Im Stahlsektor sind in den letzten Tagen mehrere tausend Beschäftigte in den Streik getreten und haben eine Lohnerhöhung von 8,2 % gefordert.

Niklaus Weiß

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