Herr Scholz wird zum zweiten Mal vor einem parlamentarischen Ausschuss in Hamburg aussagen, um zu untersuchen, ob Kommunalpolitiker einer Bank geholfen haben, Steuerhinterziehungen durch betrügerische Zuwendungen zu vermeiden.
Der Sozialdemokrat O. Scholz war von 2011 bis 2018 Bürgermeister von Hamburg, wurde dann Finanzminister im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
An dem sogenannten Cum-Ex-Betrugssystem, das erstmals 2017 ans Licht kam, waren viele Akteure beteiligt, die plötzlich am Dividendenzahlungstag mit Aktien von Unternehmen handelten, um mehrere Steuervorteile für eine einzige Zahlung zu erhalten.
Dutzende Menschen, darunter Banker, Börsenmakler, Anwälte und Finanzberater, wurden in Deutschland wegen des Skandals angeklagt.
Der Hamburger Ausschuss untersucht, warum die örtlichen Finanzdienstleister 2016 einen Rückforderungsversuch von 47 Millionen abgelehnt haben. Gebühren in EUR der Privatbank „MM Warburg“ aufgrund der Nutzung des Cum-Ex-Systems.
Auf Druck von Merkels Bundesregierung musste die Bank schließlich zweistellige Millionenbeträge zahlen.
Laut deutschen Medien analysierten Ermittler E-Mails im Zusammenhang mit diesem Skandal auf dem Konto von O. Scholz, als er Oberbürgermeister von Hamburg war.
„Keine Feststellung von politischer Einflussnahme“
Die Wahl in Hamburg kommt, nachdem Scholz in seinem ersten halben Jahr als Kanzler an Popularität eingebrochen ist. Der Regierungschef ist wegen seiner angeblich zu schwachen Reaktion auf den russischen Einmarsch in der Ukraine scharf kritisiert worden.
Die Bundeskanzlerin bemühte sich auch, die Deutschen über die bevorstehende Energieknappheit im Winter und die sehr reale Möglichkeit des größten wirtschaftlichen Abschwungs in Europa zu beruhigen.
O. Scholz geriet diese Woche auch unter Beschuss, weil er die Äußerungen des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas zum Holocaust bei einem Besuch in Berlin nicht sofort verurteilt hatte.
Bundeskanzleramtsbeauftragter Steffen Hebestreit versicherte am Mittwoch vor Journalisten, dass O. Scholz alle Fragen des Gremiums beantworten werde und nichts zu verbergen habe.
Auf einer Sommer-Pressekonferenz in der vergangenen Woche persönlich auf den Finanzskandal angesprochen, sagte Scholz, er habe sich „sehr lange und viele Stunden zu diesen Dingen geäußert – und werde es wieder tun“.
„Viele Anhörungen, viele Fälle sind zu dem einen Ergebnis gekommen: Es wird kein Schluss gezogen, dass es politische Einflussnahme gegeben hat“, fügte er hinzu.
Es bleiben jedoch Fragen offen, da die Entscheidung, Warburg gehen zu lassen, Berichten zufolge kurz nach dem Telefongespräch von Herrn Scholz mit Christian Olearius, dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Bank, getroffen wurde.
Scholz hat die Lobbyarbeit der Hamburger Steuerbehörden wegen Warburgs Cum-Ex-Aktivitäten dementiert, aber in den letzten Tagen sind neue Vorwürfe aufgetaucht, dass er möglicherweise etwas verheimlicht hat.
Laut deutschen Medien haben die Ermittler E-Mails des ehemaligen Büroleiters O erhalten. Scholz, Jeanette Schwamberger (Žanet Švamberger), die neue Informationen zum Thema liefern könnten.
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