Deutschland plant die Legalisierung von Cannabis und beantwortet 5 häufig gestellte Fragen

Das Bundesgesundheitsministerium spricht diese Woche mit Interessengruppen über die Legalisierung von Freizeit-Cannabis, mit dem Ziel, im Herbst eine Strategie zur Erreichung dieses Ziels vorzulegen.

Während die Sozialdemokraten von Bundeskanzler Olaf Scholz Cannabis nur entkriminalisieren, also nur noch den Besitz erlauben wollten, setzte sich seine Koalition mit Grünen und Liberalen 2021 für die Legalisierung von Freizeit-Cannabis ein, also für dessen Besitz, Anbau, Handel und Transport.

Am Ende siegten die Koalitionspartner, was zu einer Einigung zugunsten der Legalisierung von Freizeit-Cannabis führte.

Es ist an der Zeit, das Abkommen umzusetzen. Obwohl Deutschland 2016 medizinisches Cannabis legalisiert hat, müssen noch viele Fragen beantwortet werden, bevor die erste Rolle legal an Freizeit-Cannabiskonsumenten verkauft werden kann.

Der deutsche Betäubungsmittelbeauftragte Burkhard Blienert wird fünf Interviews mit mehr als 200 Stakeholdern führen, darunter Drogenmediziner, Cannabisverbände und internationale Experten. Die Ergebnisse werden Ende des Monats präsentiert und bilden die Grundlage für die Legalisierungsstrategie, die im Herbst entwickelt werden soll.

Während sich Deutschland darauf vorbereitet, den Weg zur Legalisierung von Marihuana einzuschlagen, hilft es, die wichtigsten Aspekte des Prozesses zu kennen.

Wer darf verkaufen?

Derzeit dürfen in Deutschland nur Apotheken medizinisches Cannabis verkaufen, was sich ihrer Meinung nach bei Freizeit-Cannabis nicht ändern sollte.

„Wenn Cannabis zum Verzehr in Apotheken abgegeben werden soll, darf es nur in Apotheken abgegeben werden“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Deutschen Bundesverbandes der Apotheker. „Bei unterschiedlichen Vertriebswegen wird es schwierig, einheitliche und hohe Verbraucherschutzstandards zu gewährleisten.“

Nicht alle sind damit einverstanden. „Apotheken sind dazu da, Drogen zu verkaufen. Ansonsten sollten sie auch Bier und Zigaretten in ihr Sortiment aufnehmen“, sagt Georg Wurth, Vertreter des Deutschen Cannabis-Verbandes.

Laut Koalitionsvertrag soll das Cannabis in „zugelassenen Geschäften“ vertrieben werden. Was jedoch als autorisierter Shop gilt, ist noch nicht definiert. Die großen Akteure werden zweifellos versuchen, den Einzelhandelsmarkt zu erschließen, der der Studie zufolge von 20 Tonnen medizinischem Cannabis auf 400 Tonnen medizinisches Cannabis und Freizeit-Cannabis pro Jahr wachsen wird.

Derzeit werden nur Produkte mit geringer Stärke wie z CBD-Öl.

Wer kann es kaufen?

Der Koalitionsvertrag stellt klar, dass Cannabis nicht für Kinder oder Jugendliche bestimmt ist.

„Nur Erwachsene haben Zugang zu Cannabisgeschäften“, sagte Kirsten Kappert-Gonther, stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Repräsentantenhauses. Zum Schutz Minderjähriger seien „Mindestabstände zu Schulen und Jugendzentren einzuhalten“.

Der Bundesverband der Apotheker geht noch weiter und fordert eine „angemessene Regulierung zur Begrenzung des Cannabiskonsums bei Jugendlichen“.

Die Bundesärztekammer pflichtet bei: „Medizinisch sinnvoll wäre eine Nutzungsbeschränkung ab einem Alter von mindestens 21 Jahren (vorzugsweise eine höhere Altersbeschränkung; +25)“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Wie wird es geregelt?

Um sicherzustellen, dass das in Deutschland verkaufte Marihuana absolut sicher ist, braucht es nicht nur zuverlässige Verkäufer und Lieferanten, sondern auch regulierte Sorten. Cannabis enthält mehr als 400 Substanzen, von denen die beiden bekanntesten THC und CBD sind. Insbesondere THC ist für die berauschende Wirkung von Cannabis verantwortlich und kann je nach Cannabissorte stark variieren.

„Auf Basis der verfügbaren Daten ist ein hoher THC-Gehalt (über 20 %) im Gegensatz zu Cannabis mit niedrigem THC-Gehalt mit deutlich höheren Gesundheitsrisiken wie psychotischen Reaktionen verbunden“, so der Autor der Bundesärztekammer. Daher empfehlen sie eine Einstellung von 10-15%. Grenzwert für den THC-Gehalt.

Bei der Versorgung sei „das niederländische Modell kein Modell für Deutschland“, sagte er im Februar. sagt B. Blienerts. Die Niederländer haben 1976 den Verkauf von Cannabis in Cafés genehmigt, aber nicht die Voraussetzungen für einen legalen und kontrollierten Erwerb geschaffen. B. Blienerts beteuert, Deutschland wolle dies nicht. „Wir müssen die gesamte Lieferkette überwachen … vom Anbau bis zum Marketing und Verkauf“, sagte er.

Wo wird er herkommen?

Derzeit ist der Anbau von Cannabis in Deutschland nur unter sehr strengen Auflagen erlaubt. Sie sollten in bunkerartigen Gebäuden mit sehr strengen Sicherheitsanforderungen angebaut werden.

„Hanf nur in geschlossenen Plantagen hinter dicken Betonmauern anzubauen, ist jedoch weder schlau noch nachhaltig“, sagte Kappert-Gonther. So könnten mit der Legalisierung von Cannabis diese Regeln gelockert werden, um bessere Anbaubedingungen in Deutschland zu schaffen, um die Nachfrage zu befriedigen.

Einige Bundesländer erlauben die Einfuhr von Cannabis, wenn es bestimmte Kriterien erfüllt. Und wenn dieses Cannabis in Deutschland veredelt wird, kann es schon heute als medizinisches Cannabis verkauft werden.

Auch der Cannabisverband fordert die Legalisierung des Eigenanbaus von Marihuana: „Es macht keinen Sinn, Verbraucher für ein paar Cannabispflanzen anzugreifen, wenn der Laden nebenan jeden Tag Marihuana pro Kilo verkauft“, sagte Wurth.

Gibt es rechtliche Hindernisse?

Durch die Legalisierung von Freizeit-Cannabis riskiert Deutschland einen Verstoß gegen internationales Recht.

1961 untersagte das Allgemeine Suchtstoffübereinkommen der Vereinten Nationen Deutschland die Legalisierung von Freizeit-Cannabis, da es Staaten untersagte, Cannabis für nicht medizinische oder wissenschaftliche Zwecke anzubauen und zu verkaufen. Um nicht gegen das Gesetz zu verstoßen, müsste sich Berlin zunächst aus dem Konvent zurückziehen, was bis zu einem Jahr dauern könnte.

Oder Deutschland könnte sich dafür entscheiden, die Konvention zu ignorieren, wie Kanada, das trotz wiederholter Kritik des International Narcotics Control Board für seine Cannabispolitik bisher nicht sanktioniert wurde.

Auch die Europäische Union kann Hindernisse schaffen. Die Entscheidung des Gerichtshofs der EU stellt klar, dass die Mitgliedstaaten den Verkauf von Cannabis unterbinden müssen. Dies könnte Deutschland vor besondere Probleme stellen, das staatlich lizenzierte Geschäfte und Lieferketten haben möchte, im Gegensatz zu den Niederlanden, die Freizeit-Cannabis entkriminalisiert, aber nicht vollständig legalisiert haben.

Auch einige deutsche Politiker geben vielleicht Gas. Während ein Gesetz zur Legalisierung von Freizeit-Cannabis möglicherweise leichter vom Bundestag verabschiedet wird, wo die Parteien für die Legalisierung die Mehrheit haben, kann es schwieriger sein, am Bundesrat vorbeizukommen, der die Parteien auf Bundesebene vertritt.

Die Mitte-Rechts-Christdemokraten haben dort eine Mehrheit, die sich klar gegen ein solches Gesetz ausspricht. Ihr Anführer Frydrich Mercas im Dezember. erklärte, dass „Haschisch eine Droge ist, die der Sucht nach harten Drogen den Weg ebnet“.

Wenn B. Blienert und die Koalition keinen Kompromiss mit der CDU finden können, ist es realistisch, dass diese ganze Affäre gestoppt werden kann.

Erstellt von POLITICO inf.

Markus Pfeiffer

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